FALCO-Texte


Seine SPRACHE
„falco hat nicht – wie verschiedentlich behauptet, bloß die deutsche sprache in den rap eingeführt. er hat viel mehr getan. er war einer der ersten, wenn nicht überhaupt der erste, den die mischung mehrerer sprachen in einem einzigen songtext interessiert hat und der dieses interesse mitunter meisterhaft realisiert hat. wienerisch, hochdeutsch, standard-englisch, pidgin-englisch, italienisch, spanisch, jive-talk, slang, comic etc. – und das alles verbunden mit einer sorgfältig kalkulierten, unverwechselbaren, sofort wiedererkennbaren sprache der gebärden … falco hat einen sprachzugang gefunden, der seinesgleichen immer noch sucht …“
(Christian Ide Hintze)

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„Falco wurde oft missverstanden und falsch eingeordnet: Man sah in ihm einen Adepten der Neuen Deutschen Welle oder einen frühen deutschen Rap-Star. In Wahrheit war Falco ein genialer Eklektizist, der den Zeitgeist erspüren und in hochverdichtete sprachliche Vignetten fassen konnte. Das deutsch-englische Pidgin verlieh seinen Texten ein glamouröses Globalkolorit, das sie weit über die behäbigen Provinzpossen des damals bereits saturiert gewordenen Austropop hinauswachsen ließ.“
(Ö1 / „Lexikon der öst. Popmusik“)

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Falcos Texte, wer immer sie geschrieben hat oder wie immer sie zustande gekommen sind, waren filigrane Gebilde, teilweise verwoben bis zur Unverständlichkeit. Teilweise elegant, teilweise voller Spott und Pessimismus. Er hat jede Zeile vor und häufig auch während der Aufnahme hinterfragt und zur Disposition gestellt. Was Falcos Texte bis heute auszeichnet und immer wieder ins Feld geführt wird, war die Zeitlosigkeit seiner Worte. Seine Fähigkeit des »Falconizings«, die Fähigkeit, verschiedene Fragmente zu einem großen Ganzen zusammenzufügen.“
(Horst Bork: FALCO – Die Wahrheit, 2. Aufl., 2021, S. 362)

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Grafik: Roland Hussl